hier & dort

Hong Kong

Eine Woche Hong Kong – „Geschäftsreise“ 2005

Zuerst ein dickes Dankeschön an meinen Onkel, der mir das ermöglicht hat. Aus drei Tagen Stockholm, die sicher auch ganz toll geworden wären, wurden 5 Tage Hong Kong. Der Knüller.

Geflogen

sind wir von Düsseldorf über London und dann 10 Std rüber nach Osten. Ich saß ganz hinten am Gang und hatte einen aufdringlichen Londoner neben mir sitzen. Der textete mich zu und irgendwann fragte er, warum ich so wenig sagen würde. Ich meinte, dass ich zwar fast alles verstehen könnte, aber mit dem Sprechen wäre es nicht so doll. Das war ihm egal, ich sollte halt üben… Er ist dann übrigens irgendwann mit ner Blondine 2 Reihen vor mir einige Stunden verschwunden *lol war ich ihm wohl doch zu langweilig.

Gewohnt

haben wir im Interconti in Tsim Sha Tsui (E), mit kleinem Pool auf dem Dach und Fernseher mit DVD Spieler im frisch klimatisierten Zimmer. Aber wer hat da schon Zeit für DVDs? Und ein Frühstücksbuffet – wow. Frische Waffeln mit Schokoladensoße und Zimtsahne… hach lecker. Massig Obst und Aufschnitt, Joghurt, diverse Brote und auch DimSum und Frühlingsrollen. Ich glaub, ich habe selten so viel zum Frühstück gegessen. Nach dem Auspacken sind wir die Promenade entlang geschlendert, auf die Insel rübergeschippert und haben dort zu Abend gegessen. Auf dem Rückweg über die „Avenue of Stars„.

Sonntag

machten wir einen Ausflug nach Cheung Chau, einer autofreien netten kleinen Insel, auf der wir allerdings nur eine winzige Runde drehten, weil nur vorne am Wasser etwas Wind wehte und es einfach nur megaschwül war. Auf der Rückseite war ein schöner Strand, Baden aber nur im bewachten, abgesicherten Bereich erlaubt -> Haigefahr. Ich hab mich dann mal kurz mit den Füßen ins Wasser gestellt, das hat allerdings überhaupt nicht abgekühlt.
Zum Mittagessen in den zahlreichen Straßenlokalen wurde man überall wortreich angeworben. Es gab Karten mit Fotos der meisten Gerichte, das machte das Bestellen doch etwas einfacher. Trotzdem bekamen wir sehr uneuropäisches Essen – ua so gepanzerte Krabbelviecher, die sahen aus wie riesige Kellerasseln und viel Eßbares war auch nicht dran. Ich hab immer noch nicht rausgefunden was das eigentlich war. Wir haben uns jedenfalls ziemlich angestellt und sind wohl von den Umsitzenden (Asiaten) insgeheim belächelt worden. Egal.
Wieder zurück sind wir noch mit der Tram Richtung Osten bis zur Endstation gefahren, irgendwo ausgestiegen und haben das Nachtleben genossen. Den Trubel auf der Straße mit lauter kleinen Läden, die auch alle noch bis mind. 22h geöffnet hatten. Gegessen haben wir dann bei einem recht guten Chinesen (wo sonst).

Montag/Dienstag

Da ich ja nicht nur zum Vergnügen da war (haha, ich überlege grade, was außer dem Flug und der feuchten Hitze kein Vergnügen war) ging die Woche los los mit Händler/Herstellerbesuchen, 3 Stück, und Dienstag noch mal 2. Das war ziemlich interessant, außerdem kamen wir da durch Stadtteile wo ich sonst wohl nicht hergegangen wäre. Recht heruntergekommen und Touristen waren keine zu erkennen. An der Straße überall Händler, viele auch mit Fleisch. Phaszinierend fand ich ja, dass da das frische Fleisch einfach so an Haken „in der Gegend“ rumhing. Bei den Temperaturen wird das kaum lange frisch bleiben. Aber das schert niemand, gekauft wird es. Fliegen bzw. andere Insekten gab es übrigens kaum in der Stadt. Allerdings wurde auf Plakaten vor irgendwelchen Krankheiten gewarnt, die durch Mücken übertragen werden und was man (wie auch immer) verhindern müsse.

Mittwoch

war in der Früh der Blick zur Insel auf einmal relativ klar, und wir sind dann sofort auf den Peak. Rauf ging es mit einer Kabelbahn, nur 8 Minuten aber bei 45% Steigung angenehmer als zu laufen. Oben wird (wie überall) viel gebaut damit zur Expo 2006 alles fertig ist. Wir haben eine kleine Runde oben gemacht, schön schattig unter Bäumen und die Ausblicke waren genial.
Wieder unten angekommen suchten wir uns den nächsten Bus und fuhren nach Stanley, das ist auf der Südseite von HK. Mit dem Schnellbus gehts durch einen langen Tunnel quer durch die Insel. Vorbei am Abzweig zum Ocean Park, der sicherlich auch sehenswert gewesen wäre, hätten wir mehr Zeit gehabt. Allein schon die Fahrt mit der Gondelbahn dahin – cool. Auf dem Weg kamen wir auch an „the Repulse Bay“ vorbei, das Hotel mit der 400m² großen Lücke für den Meerblick des Drachen, der im Berg dahinter wohnt.
Der Markt auf Stanley war laut Aussage meines Onkels lange nicht mehr so überfüllt wie früher – ich fands recht angenehm, dass man laufen konnte ohne einander anzurempeln. Die Preise waren allerdings auch erstaunlich. Teilweise so was von billig, da fragt man sich wer da noch etwas dran verdienen kann. Langarmshirts für 20 HKD, das sind ~ 2€, Made in Madagaskar.

Donnerstag

war ich mit auf der Messe – 6 Stunden die Füße plattgelaufen. Abends dann im Excelsior mit dem Chef da im hauseigenen Chinesen gegessen. Er sagte nur die Küche „solle mal machen“ und wir bekamen mehrere Gänge feinsten Essens. Ente natürlich, diversen Fisch, dann die Reste der Ente mit Nudeln zusammen, Gemüse und ach was nicht noch alles. Hunger hatten wir 3 eigentlich schon nach dem 2. Gang nicht mehr, aber es schmeckte halt so gut 😉 Zum Nachtisch hat er mir dann aus dem anderen Hauslokal (Italiener) eine Schokomousse kommen lassen, lecker. Wenn nicht ein Löffel Olivenöl drüber gewesen wäre *örks. Ich habs unauffällig ganz nach unten laufen lassen und nicht mit gegessen…

Freitag

bin ich nicht mit zur Messe sondern alleine losgezogen, eine Runde aus meinem Reiseführer gelaufen. Die war auch schön und obwohl ich inzwischen erstaunlich gut an das Klima da gewöhnt war, ist mir in den Straßen trotz Fächer doch das Wasser gelaufen – ging ja auch kein Wind. Ich bin durch eine Straße mit lauter Ginseng + Vogelnesterhändlern gekommen, da gabs unglaublich viel verschiedene getrocknete Sachen – WAS das nun alles war hab ich nicht rausbekommen. Für eine Ginsengwurzel kann man bis zu 20.000 HK$ hinblättern müssen, für ein Vogelnest immerhin auch an die 1000. Die kommen übrigens in die Suppe. Vorbei außerdem am taoistischen Man Mo Tempel, wo ich nur ganz kurz meine Nase reingesteckt habe. Es waren grad 2 Busse mit Schulklassen vorgefahren und obwohl diese Kinder sich natürlich wesentlich ruhiger und ordentlicher aufgeführt haben als die Gören bei uns, war mir das zu voll. Und außerdem war alles so dermaßen zugeräuchert, dass man kaum was gesehen und noch weniger Luft bekommen hat.
Das Highlight der Strecke war der „Escalator“, eine insg. 800m lange Rolltreppe. Läuft bis ca 10h abwärts und dann den restlichen Tag bergauf. Das war eine richtig klasse Idee, wenn ich mir vorstelle ich müßte jeden Abend nach nem langen Arbeitstag auch noch diesen steilen Berg rauf laufen.. nö.
Abends sind wir dann noch zum Night Market gefahren. Wie der Name schon sagt, erst ab 22h lohnenswert. Auf dem Stadtplan sah das ganz nah aus, aber meine Tante wollte unbedingt mit dem Taxi fahren. Naja gut, es waren dann doch mal eben 4km hin und die Straßen, wo ich laut Plan hergelaufen wäre, für Fußgänger nicht unbedingt geeignet. Auf dem Markt gabs jedenfalls alles. Klamotten, Elektrokram, Schmuck, (minderwertiger) Jade, massig (gefälschte) Taschen. Die 1. Haarspange die ich gekauft hab, war noch ohne zu handeln, ich hab einfach nicht dran gedacht, daß es da so üblich ist. Naja hat sich die Standbesitzerin halt über n Extrageld gefreut 😉 Den Kram danach hab ich dann versucht, etwas runterzuhandeln, aber das ist eher nicht so meins.

Samstag,

der letzte Tag brach an. Da unser Flug erst gegen 23:45 ging und wir aber bis 11h aus dem Hotelzimmer raus mussten, konnten wir nicht allzu viel unternehmen – also jedenfalls nichts Schweißtreibendes. Man mag ja nicht schon stinkend in den Flieger einsteigen 😉 Also haben wir gaaaanz lange und langsam gefrühstückt, dann eine Hafenrundfahrt gemacht, sind dann durch die Gegend getrödelt, möglichst durch klimatisierte Kaufhäuser und haben irgendwo ne Kleinigkeit zu Mittag gegessen. Nachmittags wieder rumgeschlendert und dann noch ein paar Stunden oben am Pool gelegen und abgekühlt. Tatsächlich war das im Freien möglich.
Abends waren wir in einem Lokal wo hauptsächlich Einheimische waren – gutes Zeichen für Qualität, eher schlecht für die Konversation mit den Kellnern. Ich bin grade noch mal daran vorbeigeschrammt, „Hühnerinnereien“ zu bestellen *grusel. Stattdessen wurde es eine halbe Ente, meine Tante bekam süßsaures Schwein und mein Onkel irgendeinen Fisch. Und wir haben gedrittelt wie immer. Das Essen war jedenfalls super – der krönende Abschluss folgte:
am Nachbartisch trafen sich einige Chinesinnen in meinem Alter (würde ich schätzen). Tja und die eine war mit IKEA Tüten bepackt und hatte: einen Katalog dabei. Ich muss wohl ziemlich aufdringlich da rüber gestarrt haben, jedenfalls hat sie ihn mir dann gegeben zum Anschauen. Und da hab ich wohl noch begeisterter geguckt, jedenfalls hat sie ihn mir dann geschenkt.

Die 12 Stunden Rückflug bis London waren dann ziemlich anstrengend. Ich saß zwar wieder am Gang, aber schlafen konnte ich nicht viel. Und natürlich musste ich (wie üblich, alle stört es, wer macht den Mund auf und sich unbeliebt?) dann mit den 2 Trullas vor mir meckern, die sich am Weißwein oder Prosecco betranken und die ganze Zeit echt laut lachten und quasselten. Ich, mit dem vermutlich miesesten Englisch, habe 2x versucht sie freundlich zu bitten, doch leiser zu sein. Beim 3. Mal gabs dann ein unfreundliches „shut up“, Applaus von den Umsitzenden und endlich Ruhe.

Und dann wurde ich (!) unschuldig aussehende Person auf dem Übergang in London inkl. Handgepäck komplett gefilzt. Pah.

Einen Kulturschock bekamen wir dann in der total verdreckten S-Bahn in Dortmund – echt ekelhaft. Dann musste ich noch 4 Std per Auto zu mir nach Hause gurken. Fast die ganze Zeit im Regen, herrlich. Dafür bin ich auch nach einem extralangen Sonntag gegen 20h ins Bett gefallen. Und musste ja Montag drauf sofort wieder arbeiten.

Was mir unterwegs so aufgefallen ist:

Die Stadt an sich ist einfach nur – wow. Wobei ich natürlich keine Vergleiche zu anderen riesigen Städten wie NY oder so habe. Trotz runtergekommener Gebäude ist es megasauber auf den Straßen. Seit der Vogelgrippe wird peinlichst darauf geachtet. Morgens werden sämtliche öffentliche Mülleimer mit Desinfektionslösung gewaschen. Es laufen massig Müllleute rum, die die öffentlichen Mülleimer mind. 1x täglich lehren, in den Einkaufszentren sind Putzfrauen, die die Glastüren wischen und den Boden wienern. In den U-Bahnen darf weder gegessen noch getrunken werden und geraucht sowieso fast nirgends. Kostet ~ 500€ Strafe wenn man erwischt wird. Genauso ins Bild passen die Spielplätze. Nix mit Sand oder so – Gummimatten. Die sind gut zu desinfizieren…
Die Öffentlichen – bestens organisiert. In den U-Bahnen sind die Fahrpläne wie bei uns über der Tür, aber elektronisch. Die kommenden Stationen der jeweiligen Linie leuchten, die bereits abgefahren nicht mehr. Dazwischen blinkt immer ein Pfeil, damit man weiß in welche Richtung man grade fährt. Außerdem kann man kaum schwarzfahren: man kauft sein Ticket und muss schon angeben, wohin man fahren will. Dann gehts durch ein Drehkreuz, und an der Endstation muss man wieder mit der Karte durch ein Drehkreuz – und wehe da steht was andres drauf 😉
In der Straßenbahn steigt man hinten ein, kann dann unten oder oben sitzen und wenn man wieder aussteigt, bezahlt man ~ 2€ beim Fahrer, egal wie lange man gefahren ist. In der Tram sind übrigens alle Fenster offen und so braucht man keine Klimaanlage. In den Bussen schon. Da gibts „normale“ 2 stockige und dann noch kleine für ~ 16 Personen. Fahren tun sie natürlich auch sehr häufig. Klar für so viel Menschen. Ungefähr 11 Mio. registrierte Einwohner sollen es zurzeit sein. Taxen gibts unzählige. Und spottbillig im Vergleich zu uns. Die ersten 2km kosten nur ~ 1,50 €, danach gehts nach Zeit und Strecke.
Ach ja „Busse“: denen schaut man besser nicht zu genau auf die Reifen, dann wird einem leicht flau. Die sind abgefahren und haben NULL Profil mehr, ungefähr so wie ein F1 Reifen nach dem Rennen.

Noch zum Thema „gut organisiert“: Auf einem recht großen Platz war ein kleiner Bereich mit Gittern abgetrennt, dahinter standen ziemlich viele Menschen, außenrum massig Polizei. Deswegen habe ich auch kein Foto gemacht. Als wir näher kamen, hörten wir die Leute irgendwas rufen. An der einen Seite von dem Gitter war dann ein Schild: „Demonstrationsbereich, bitte hier entlang“ *lach, schon etwas strange.

Es folgen noch ein paar Eindrücke

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