Den Haag 2025
Sommerferien. Zeit für die Großstadt.
Ich hätte ja Kopenhagen toll gefunden, aber wir hatten keine Lust auf 12 Stunden Bahnfahrt. Vielleicht ein anderes Mal.
Berlin wollte ich nicht. Und weiter nach Süden auch nicht. Niederlande.. ja, aber nicht Amsterdam. Dann Den Haag mit einem Abstecher nach Rotterdam in den Hafen. Passt. Die Entscheidung fiel im April, da hatte ich dann direkt Bahnfahrt und das Hotel gebucht und fürs Kind einen Ausweis beantragt.
Jetzt sind wir ja beide nicht so die großen Museumsgänger – aber Escher musste dann sein. Abgesehen davon kamen die meisten Tipps von diversen Webseiten „DH mit Kindern“ nicht für uns infrage. Ich hatte einen ganz altmodischen Papierreiseführer gekauft, hab den 1x überflogen und ihn dann zur Seite gelegt. Und einen Tag vor Abfahrt stellte ich fest, dass ich noch nie so unvorbereitet irgendwo hingefahren bin.
Tag 1
Start ab 7:15h *schüttel und das im Urlaub. Verbindung mit 4 Zügen, die alle so pünktlich waren, dass wir für die letzte Verbindung sogar einen Zug eher erwischt haben. Was wir vmtl. gar nicht gedurft hätten, da ich für Hin- und Rückfahrt mit Megasparpreis nur 73€ bezahlt habe – dafür war das mit Zugbindung – hab ich aber erst auf der Rückfahrt bemerkt.
Auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel haben wir schon mal geschaut, wo wir Abendessen wollten. Schnell die schweren Rucksäcke loswerden und dann in Ruhe in der Innenstadt umgucken.
Ja man muss aufpassen auf Massen an sehr schnellen Radfahren, mit und ohne E, Fatbikes und tatsächlich auf Rollerfahrer. Keine E-„Trittroller“ die grad bei uns in sind, sondern „echte“ Motorroller. Die sind auch elektrisch (also unhörbar) in irrem Tempo auf den Radwegen unterwegs…
Unterwegs gabs Pfannkuchen – die sahen ganz gut aus auf den anderen Tellern. Allerdings gabs bei „mit Nutella“ 2 Hotelportionen dazu zum selber bestreichen. Und dann 9€ pro Stück – das war wohl eher so ne Touristenfalle.
Wir sind dann recht früh ins Hotel und zumindest ich bin auch sehr früh eingeschlafen und hab wie ein Stein durchgepennt.
Tag 2
Ausgeschlafen, einen Bäcker gesucht fürs Frühstück und dann direkt zur Öffnung um 11h ins Escher Museum gegangen.
Escher hat schon echt coole Sachen gezeichnet und geschnitzt. Linoleumdruck macht wohl jeder mindestens 1x in der Schule, ich weiß noch genau, wie schwierig es war feine Linien stehen zu lassen…
Im Museum sind durchweg sehr freundliche Mitarbeiter, es gibt eine spezielle Rally für Kinder (auch auf Deutsch) um das ganze etwas Interessanter zu machen. Im Experimentierraum gibt es einen unendlich langen Schacht – eine tolle optische Täuschung, die einen je nach Gemüt tatsächlich kurz schwanken lässt.
Als wir genug hatten, sind wir mit der Straßenbahn nach Scheveningen an den Strand gefahren. Vom Pier aus haben wir dann den Waagemutigen beim Bungeejumping zugeschaut und denen, die Zipline gefahren sind. Das hätten hätte ich ja auch gern mal probiert, aber nicht für so viel Geld auf einer so kurzen Strecke. Vielleicht schaff ich es ja doch mal nach Norwegen auf die Flåme. Leider wollte niemand mit mir Riesenrad fahren und alleine hatte ich kein Lust.
Später sind wir dann „in´s“ Pier und haben uns was zu Essen gesucht. Es wurde ein Avocadoburger. Was noch alles drin war, weiß ich nicht, auf jeden Fall war der richtig gut.
Auf dem Rückweg haben wir eine andere Straßenbahnroute gewählt und sind am Friedenspalast ausgestiegen.
Zum Abendessen gab es Eis von Het IJskabinet (Plaats 31) – sehr sehr lecker. Dunkle Schokolade und: Bokkenpootjes. Das ist wie Stracciatella, das nach Mandeln schmeckt.
Tag 3
Frühstück vom gleichen Bäcker. Mit der Metro nach Rotterdam. Aufgrund zahlreicher Bauarbeiten an verschiedenen Strecken konnten wir nicht bis zum Hauptbahnhof durchfahren, sondern mussten eine Station vorher in eine Straßenbahn umsteigen. Die Straßenbahnen zum Fährableger fuhren laut App auch nicht – also hab ich im Hauptbahnhof nachgefragt obs nen Bus gibt oder ob wir die halbe Stunde laufen müssen. Mussten wir nicht, es gab eine Straßenbahn. Auch wenn der Fahrer mein Drücken ignoriert hat und wir erst eine Station später aussteigen konnten – so sind wir dann eben einmal über die Erasmusbrücke gelaufen.
kleine Hafenrundfahrt von 75 Minuten – die große gibt´s nur Samstags. War aber auch ok so für den ersten Eindruck. Auf dem Schiff wurde man laut beschallt mit Ansagen in Niederländisch, Deutsch, Englisch und Französisch.
Im Anschluss sind wir in „die“ Markthalle gelaufen, haben uns die Würfelhäuser angeschaut (aber nur von außen) und sind noch mal in die Markthalle für den 2. Gang. Shopping war gestrichen, weil dem Kind in Barfußschuhen die Füße weh taten – die Dinger sind halt nicht dafür gedacht, tagelang über Asphalt zu laufen.
Danach sind wir wieder zurückgefahren – mit kurzer Verwirrung als die Straßenbahn vom Bahnhof aus in die falsche Richtung fuhr – die aber trotzdem richtig war, wir fuhren die gleiche Haltestelle an. Auf dem Rückweg zum Hotel sind wir noch in ein paar Schuhläden, da gabs aber nichts Genehmes.
Tag 4
Frühstück wie üblich, danach noch zwei Schuhläden durchsucht bis Tochter fündig wurde. Yeeeha – wir waren wieder lauffähig. Das bedeutete vor allem: ICH durfte dann auch mal shoppen gehen 😀 und fündig wurde ich bei uniqlo – die haben sogar eine deutsche Seite mit Shop. In nem Buchladen waren wir auch, erstaunlicher Weise waren die englischen Bücher gar nicht mehr günstiger als die deutschen Ausgaben bei uns. Ich hatte da deutliche Unterschiede in Erinnerung… Vielleicht sind Bücher in NL auch teurer?
Jedenfalls gehen wir ja grundsätzlich nie aus einem Buchladen, ohne etwas zu kaufen. Bin gespannt, wie Tochter nach 2 Schuljahren Englisch damit zurecht kommt.
Danach sind wir noch mal an den Strand gefahren und nen Stück ge-lau-fen 😀 In den Legoshop mussten wir natürlich unbedingt – Preise wie bei uns.
Am Pier haben wir uns unten an den Eingang neben den Churros Stand gesetzt und drauf gewartet, dass dumme Touristen von Möwen angefallen werden. Das hatten wir am Dienstag nämlich schon mal – obwohl im Verkaufswagen extra ein Schild auf Augenhöhe steht „Vorsicht vor den Möwen“ wurde das kaum gelesen und sobald man mit einer Portion Churros unter dem Dach hervortrat, stürzte sich ein Schwarm Vögel auf das Essen. Sehr unterhaltsam. Donnerstag hatten wir nur 1x Glück, denn es wurde beim Verkauf noch mal mündlich gewarnt und bis auf 1 Person haben alle die Warnung ernst genommen.
Natürlich haben wir noch mal den Avocadoburger gegessen und danach mit Glück noch eine freie Palette im Schatten auf dem Pier gefunden. Unter der Plattform, auf der die Zipline endet. Alle anderen Paletten weiter vorne waren weggeräumt – kA warum.
Tag 5
Bäcker. Noch mal flott shoppen. Etwas Zeit im Koekamp vergammelt. Nächstes Mal entweder früh aufstehen und früh fahren oder Programm machen und später fahren. Aber der Mittagszug war halt am günstigsten.
Die Rückfahrt ist tatsächlich echt gut gelaufen – der 3. Zug in Rheine sollte 70 min Verspätung haben, wir hätten den Anschluss natürlich nicht bekommen. Deswegen wurde die Zugbindung aufgehoben. Wir sind dann nicht über Hamm sondern über Münster zurück und waren noch 30 Minuten eher zuhause als mit der ursprünglichen Verbindung.
Auch mal nett.
Fazit:
- Lebensmittel und Getränke sind deutlich teurer als bei uns, auf jeden Fall die bekannten Marken
- dafür kann man die an 7 Tagen bis 22h kaufen
- Shoppen geht bis 18h, Donnerstags ist lang bis 21h, Montags erst ab Mittag. Dafür sind die Läden auch Sonntags geöffnet.
- alles mit Karte – traumhaft. Ich bin zwar Bargeldverfechterin für Kinder (Taschengeld, lernen Geldmengen zu be“greifen“) und Leute die nicht gut mit Geld umgehen können. Aber natürlich ist es deutlich praktischer ohne Bargeld. Karte vorhalten: zack fertig. Auch die 90ct fürs WC.
- Selbstbedienung mit Scanner oder Handy und SB Kasse kennen wir ja aus dem Lebensmittelhandeln inzwischen. Bei Uniqlo gibt es auch SB Kassen. Man wirft seinen Stapel Klamotten in eine Wanne, die registriert alle Artikel und man zahlt. Fertig. Verkäuferinnen sind trotzdem viele im Laden, die haben halt Zeit zum Aufräumen und Beraten und tun das auch sehr freundlich.
- ÖPNV: Tja was soll man sagen… Großstadt halt, da fährt ständig etwas. Das Bezahlen ist allerdings deutlich simpler als bei uns. 2-Stunden- oder Tageskarte auswählen am Automaten, Karte vorhalten, zack fertig. Wenn man länger dort ist oder da wohnt hat man eine Karte in EC Größe oder man nimmt das Handy und scannt das bei jedem ein- und aussteigen. Am Monatsende wird dann abgerechnet was man tatsächlich gefahren hat. Simpler gehts nicht. Wenn ich da an Kartenautomaten in München oder Köln denke – vorher Ringe zählen und Streifen stempeln und wehe es sind zu wenig…























































