vegan – vegetarisch – Flexitarier – Puddingvegetarier – hä?
Es gibt bei manchen Menschen den zwanghaften Trieb, allem einen Namen geben zu müssen.
Kann natürlich manchmal auch praktisch sein. Nur wenn keine der Schubladen richtig passt?
Ich bin von „mehrmals täglich“ (1x Aufschnitt auf Brot und 1x beim Kochen zu 90% was mit Fleisch) über 3-4x die Woche inzwischen bei „kein Fleisch“ angekommen.
Das ging von: ich esse keine Babytiere mehr über: ich esse keine Garnelen mehr, weil ich gelesen habe, dass sie sich in der Zucht oft die Augen abfressen. Und dann kam Tochter, die im Kindergarten schon mal 6 Monate vegetarisch aß und jetzt seit gut zwei Jahren wieder. Und ich habe immer öfter zweigleisig gekocht, mit Tofu experimentiert und dabei festgestellt: schmeckt eigentlich ziemlich gut. Der Entschluss zu „ich lass das mit dem Fleisch jetzt auch“ kam dann über Nacht.
Ging auch ziemlich problemlos, es gibt inzwischen sogar in unserem Dorf REWE eine recht große Abteilung mit Ersatzprodukten.
Die Salami auf der Pizza zu ersetzen, hat eine Weile gedauert weil ich lange nichts gefunden hatte, das einen ähnlichen Geschmack ergibt. Spinat und Feta ist zwar auch nett, geht aber in eine ganz andere Richtung. Inzwischen bin ich bei dieser hier von Mühlenhof gelandet.
Die riecht beim Öffnen der Packung nicht wirklich lecker und so auf Brot würde ich sie auch nicht essen wollen. Aber wenn man sie bei 200° im Ofen mit Fett vom schmelzenden Käse tränkt, kommt es durchaus an den Geschmack von Rind+Schwein Salami dran.
Somit wären wir dann auch beim Begriff „Puddingvegetarier“, der genutzt wird wenn jemand nicht hauptsächlich auf Gemüse etc. ausweicht und frisch kocht, sondern viel Fertigkram nutzt.
Wir kochen viel mit purem Soja, schneller Wok mit Tofu, Karotte, Paprika, Frühlingszwiebeln. Reis oder chinesische Nudeln dazu. Ich esse aber auch gerne was „Fertiges“, weil ich den Geschmack von Fleisch immer noch mag. Besonders hervorzuheben ist da aktuell das „Steak“ von planted.
Vegan wird absehbar bei mir erst mal nix, weil ich Käse liebe. Und ja, ich weiß wie mies die konventionelle Milchkuh gehalten wird. Darum kaufe ich hauptsächlich Bioland bzw. regional, wir haben einen Hof mit Mutterkuhhaltung in der Nähe.
Für´s Müsli haben wir die gängigen Mandel/Hafer/Barista Milchsorten durchprobiert und fanden sie alle fies.
100% vegetarisch bin ich auch nicht – denn eine tierische Ausnahme mache ich (zumindest bisher noch) ganz bewusst: Hühnerbrühe.
Kann sich ja auch noch ändern, tut mir aber aktuell gut wenn ich nicht fit bin oder zu wenig trinke.
Also wenn es denn eine Schublade sein muss, dann wohl „flexitarisch“. Obwohl die laut Beschreibung 2-3x die Woche Fleisch essen, was ich ja nicht mache. Ich kaufe nicht mal mehr Gummibärchen mit Gelatine (esse sie aber ab und an woanders) und auch alle Fertigmousses im Kühlregal und Pudding mit Sahne (und erschreckenderweise auch einige ohne !) bleiben im Laden stehen. Schade, dass dafür nicht mal pflanzliche Mittel verwendet werden.
Übrigens: ich halte bei dem Thema nichts von Bekehrungsversuchen. Wer sich für das Thema interessiert, ist eh schon sensibilisiert und isst vermutlich zumindest mal Biofleisch aus einigermaßen artgerechter Haltung. Und das wahrscheinlich auch nicht unbedingt täglich. Denen kann man mal was Leckeres kochen – ich wusste vorher auch nicht wie gut Tofu schmecken kann, wenn man ihn richtig würzt.
Aktive Bekehrung ruft nur Trotz und Widerstand hervor und das tut der Sache auch nichts.
Und wenn es egal ist, da ist eh nichts zu machen.
Titelbild: veganer Glücksgriff in der Miniportion im Mittagsmenü. Geschmacklich der Knüller, ich dachte erst wirklich, ich hätte doch echtes Huhn bekommen. Bei Hans im Glück gibt es richtig gute Burger. Plus 8 vegane plus 6 vegetarische zusätzlich.
Und hier noch ein Bild vom planted „Steak“ mit Reis und Teriyakisoße.




