hier & dort

Hamburg 2024

Tochter war eigentlich immer ganz zufrieden zuhause. Seitdem sie ein Handy hat und im Whatsapp Status der anderen gefühlt ständig Fotos von Ausflügen und Urlauben sieht, ist es ihr auf einmal zu langweilig zuhause.

Also gab es diese Ferien mal einen Städtetrip in eine deutsche Großstadt. Kennt das Dorfkind ja nicht.

erstes Abenteuer: die Bahnfahrt. 3x umsteigen. Das hat auf dem Hinweg noch gut funktioniert, auf dem Rückweg hatten wir eine gute Stunde Verspätung und konnten die rausgesuchten Anschlüsse nicht nutzen.

Hotel nähe Reeperbahn, fast direkt an der U-Bahn (Premier Inn, Simon-von-Utrecht-Straße 39?). Praktisch. War sauber und ordentlich, wir haben ohne Frühstück gebucht. Kind in Begleitung eines Elternteils wäre zwar kostenlos, aber selbst für uns zwei sind 16€ fürs Frühstück zu viel, so viel schaffen wir nicht. Jedenfalls würde ich jederzeit wieder da übernachten. Einchecken ab 15h, Auschecken bis 11h.

Tag 1

Angekommen, Sachen weggebracht und direkt in die S1 bis Poppenbüttel. Durchs Treppenviertel an der Elbe entlang bis Teufelsbrück und von dort mit den Fähren bis zu den Landungsbrücken. Es war Sonntag und sonnig, darum ordentlich was los.
Vom Treppenviertel gibts nur ein Foto – die Leute sind sicher eh schon genervt genug, dass da ständig Horden von Touristen durchtrampeln, da muss man nicht auch noch ständig knipsen.
Fischbrötchen abends war ja nix, darum in Hotelnähe Essen gesucht, der vegane Burger vom Sausalitos hat uns allerdings nicht wirklich gut geschmeckt. Die Bofrostpatties sind deutlich leckerer.

Tag 2

Nebenstraßen der Reeperbahn beguckt und dort einen Bäcker rausgesucht. Danach dann erst mal in den Dungeon. Das war sehr cool, auch wenn ich peinlich war weil ich „zu viel gekichert“ habe. Ja nun.

Danach durch die neue Speicherstadt an der Grundschule mit dem Pausenhof auf dem Dach bis zum Überseeboulevard gelaufen, Getränke aufgefüllt und wieder in die Innenstadt gefahren. Dort beim Asiaimbiss versorgt und an den Alstertreppen gegessen. Weiter durch die riesen Baustelle Richtung Gänsemarkt, 2 Barfußschuhläden besucht. Und Schuhe gekauft (siehe hier).
In den Colonnaden gibt einen sehr leckeren Eisladen (Eisige Liebe, anscheinend keine Homepage) – bestes Schokoladeneis seit langem dort gegessen.

Danach haben wir uns mindestens eine Stunde an der Kreuzung Poststraße/Neuer Wall/Schleusenbrücke postiert und Leute geguckt. Die mit ihren Nobelkarossen ihre Runden drehten – ob sie nur gesehen werden wollten oder davon ausgingen, mitten in der Innenstadt wirklich einen Parkplatz zu bekommen, keine Ahnung. Es war jedenfalls sehr unterhaltsam.

Es folgte ein kurzer Zwischenstopp im Hotel mit Fußpflege/Blasenversorgung und dann ging es wieder in die Speicherstadt, diesmal ins Miniaturwunderland. Da war ich zuletzt vor 20 Jahren – irre wie groß das inzwischen ist. Es war ja schon damals toll… Etwas „Heimat“ gabs, den Herrmann. Und ich habe gelernt, dass es in der Elfi tatsächlich Wohnungen gibt, das wusste ich nicht.

Tag 3

Frühstück recht spät beim Bäcker in der Innenstadt, einmal durch den Kaufhof („Mutti“ wollte unbedingt Bademäntel probieren), danach dann eine zweistündige Alsterkanalfahrt gemacht. Erst sorgte das für wenig Begeisterung „waaas, 2 Stunden, das ist doch voll öde“ – durch die launigen Kommentare des Kapitäns scheint es aber doch ganz unterhaltsam gewesen zu sein.

Kurzer Abstecher in die Europapassage zu den Toiletten und natürlich in den Thalia (den wir genauso natürlich NICHT ohne weitere Bücher verlassen haben). Mittagessen wieder in der „Fressmeile“ am Rathausmarkt. Danach sind wir in den Japangarten von Planten un Blomen und haben ne Weile gelesen. Um noch etwas von der Stadt zu sehen, sind wir noch eine komplette Runde mit der U3 gefahren – war allerdings ne doofe Zeit, nämlich Büroschluss und dementsprechend voll. Um dann nicht an den Landungsbrücken rumzusitzen sind wir noch mal mit der Fähre bis Finkenwerder gefahren – wir fuhren direkt in den Wolkenbruch rein. Und was für einer, „wir sind doch nicht aus Zucker“ war die großspurige Ansage von Kind – äh nein sind wir nicht, aber so viel Regen von der Seite muss dann doch nicht sein, also ab unter Deck. Der Rückweg war dann wieder trocken und wir sind ins Hotel.

Tag 4

Getrödelt, Frühstück in der Innenstadt, zum Bahnhof gelaufen – es war un-glaub-lich voll. Der Zug kam natürlich auch schon verspätet, in Uelzen haben wir den Anschluss verpasst. Dort kamen wir auch kaum auf den Bahnsteig, es staute sich schon die Treppen rauf. Die Hälfte der Leute wollte Richtung Hamburg, die andere nach Hannover. Die Anzeige für beide Züge sprang immer weiter nach hinten, es liefen dann Wetten, welcher Zug denn zuerst käme. Es war unserer. In Minden haben wir den Anschluss dann mit Rennen geschafft – aber auch nur, weil unser Zug aufgrund der Verspätung dann tatsächlich grad so wieder passend ankam.

Fazit

Es scheint gefallen zu haben und erst mal genug Abwechslung gewesen zu sein. Etwas geschockt war das Dorfkind von den ganzen Obdachlosen und Bettlern, die wie vor 20 Jahren recht aufdringlich jede Person einzeln ansprechen, gerne auch in der S/U-Bahn.
Ich finde ja die Möglichkeiten in der Stadt immer noch toll, allerdings sind mir dort inzwischen deutlich zu viele Menschen auf einem Haufen. Dann lieber mein Dorf mit Garten. Auch wenn mir das asiatische Essen hier wirklich sehr fehlt.

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